VN-Serie „Ressourcen effizient nutzen“: Julius Blum GmbH
13.11.2025, 09:52 Uhr
Für Getzner Textil sind Qualität, Technologie und Umweltbewusstsein der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft. Mehr dazu erfahren Sie im aktuellen Beitrag unserer VN-Serie.
„Unser Ziel ist es, Materialien und Ressourcen möglichst lange im Kreislauf zu halten und Abfälle zu vermeiden. Daher liegt der Fokus auf Langlebigkeit und Produktlebensdauer, also auf hochwertigen, robusten und reparierbaren Textilien.
Für uns ist klar: Technologischer Fortschritt und Umweltbewusstsein sind die Schlüssel dafür, dass Textilproduktion in Europa auch in Zukunft erfolgreich sein kann.“
Technologischer Fortschritt und Nachhaltigkeit stellen für das international tätige Familienunternehmen mit Hauptsitz in Bludenz die wesentlichen Grundpfeiler einer erfolgreichen Textilproduktion in Europa dar. Mit rund 1.600 Mitarbeitenden an mehreren Standorten in Österreich und Deutschland zählt Getzner Textil heute zu den weltweit führenden Herstellern hochwertiger Modegewebe und Hightech-Textilien. Diese kommen in vielfältigen Bereichen zum Einsatz, neben der Mode auch in der persönlichen Schutzausrüstung, Mobilität, Architektur und Industrie.
Getzner setzt seit vielen Jahren auf eine klare Strategie, um seinen ökologischen Fußabdruck systematisch zu verringern. „Da wir ein IPPC-Betrieb sind, unterliegen unsere Produktionsanlagen den strengsten europäischen Umweltauflagen nach der Industrieemissionsrichtlinie“, erklärt Barbara Paul. IPPC bedeutet Integrierte Vermeidung und Kontrolle von Umweltverschmutzung“ und verpflichtet Getzner nicht nur zur Einhaltung, sondern auch zur kontinuierlichen Verbesserung seiner Umweltleistung, etwa beim Energieverbrauch, bei Emissionen oder in der Abwasseraufbereitung. Darüber hinaus spielen Zertifizierungen und strenge Standards eine zentrale Rolle. So richtet sich Getzner unter anderem nach bluesign und OEKO-TEX, beides Nachweise für nachhaltig hergestellte und schadstofffreie Textilien. „Zertifizierungen wie diese sind ein Werkzeug, um unsere Fortschritte im Nachhaltigkeitsmanagement laufend zu überprüfen, weiterzuentwickeln und für unsere Kunden transparent zu machen.“
Über Nachhaltigkeitsmaßnahmen wird auf Basis einer fundierten und mit externen Experten durchgeführten Wesentlichkeitsanalyse entschieden. Daraus ergeben sich die vier zentralen Handlungsfelder Dekarbonisierung, Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und nachhaltige Beschaffung für den Betrieb. Konkret bedeutet das etwa
Getzner entwickelt eigene umweltfreundliche Technologien. Ein spannendes, aktuelles Beispiel ist „getzspace“. Mit dieser 3D-Textiltechnologie werden funktionale Strukturen direkt ins Gewebe integriert. Somit müssen Applikationen, Nahtübergänge oder Verstärkungen gar nicht mehr aufgenäht werden. Das spart Material, reduziert Arbeitsschritte und macht die Produkte leichter, aber gleichzeitig robuster. „In Sachen Nachhaltigkeit ist das ein echtes Hebelprojekt“, führt Barbara Paul aus.
Gemeinsam mit dem Austrian Institute of Technology wurde für den Hauptstandort in Bludenz eine umfassende Dekarbonisierungsstrategie entwickelt. „Diese zeigt uns den Weg, wie wir Schritt für Schritt unsere Emissionen reduzieren können.“ Ein erstes, sehr greifbares Beispiel ist der Einsatz einer Hochtemperatur-Wärmepumpe bei einer neuen Waschmaschine. Damit kann rund 90 Grad heißes Wasser aus der Abwärme der Produktionsprozesse erzeugt werden – also Energie, die bisher verloren gegangen wäre, wird nutzbar gemacht.
Für Nachhaltigkeits- und Innovationsprojekte nutzte Getzner Textil hat in den letzten Jahren gezielt Förderungen auf Bundes-, Landes- als auch EU-Ebene. „Diese Unterstützung hilft uns, neue Technologien schneller in die Praxis umzusetzen. Ein gutes Beispiel ist unser FFG-Forschungsprojekt zur Abwasserbehandlung.“ Gemeinsam mit Partnern hat Getzner Textil eine Anlage aufgebaut, mit der die organische Belastung und Schadstofffracht deutlich reduziert werden können. „Das war ein wichtiger Schritt in Richtung sauberer, ressourcenschonender Produktion.“
Für Barbara Paul ist klar, dass die größten Fortschritte dort entstehen, wo Technologie, Digitalisierung und Kreislaufdenken zusammenkommen. Die Regulatorik, Stichwort CSRD, Ökodesign oder erweiterte Produzentenverantwortung, werde diesen Wandel weiter vorantreiben.
„Ich sehe die Zukunft der Textilindustrie nicht als Bedrohung, sondern als große Chance. Wenn wir Qualität, Innovation und Verantwortung miteinander verbinden, kann Europa zeigen, dass nachhaltige Textilproduktion möglich und wirtschaftlich erfolgreich ist.“
In welcher Form sich Getzner Textil mit dem Thema Kreislaufwirtschaft beschäftigt, zeigt ein weiteres Projekt, über das wir berichteten: Erste Erfolge im Garnrecycling >
Fotos: (c) Hanno Mackowitz | Marcel Hagen, Studio 22 | Jens Ellensohn